Foto: Imago
Zum Glück ist endlich Frühling. Nope, es geht jetzt nicht um Eisessen, Tischtennisspielen oder Caipis auf der Terrasse. Alles schöne Dinge, aber das wirklich Entscheidende ist: Im Frühling sinkt das Risiko in Mainz Stadionverbot zu bekommen. Du kannst gerade nicht folgen? Kein Wunder. Die Situation ist auch mehr als skurril.Der Bundesligist 1. FSV Mainz 05 hat jüngst ein bundesweites Stadionverbot gegen einen Anhänger ausgesprochen. „Beim Heimspiel im Januar gegen Borussia Dortmund trug ein Fan auf dem Weg zum Stadion seinen Schal, nach Auffassung von Mainz 05 und den Sicherheitsbehörden, wohl zu weit oberhalb des Kinnbereichs, sodass die Polizei den Tatverdacht der Vermummung anzeigte und ein Stadionverbot anregte", heißt es in einer Stellungnahme der Mainzer Fanhilfe.Dagegen läuft die Mainzer Fanhilfe jetzt Sturm und machte mit einer ungewöhnlichen Aktion auf die von ihnen vermutete Ungerechtigkeit aufmerksam. Sie zogen gestern Nachmittag los, um Produkte in Mainzer Fanshops mit Warnhinweisen zu versehen. Schals, Tücher und sämtliche Gegenstände, die potenziell ebenfalls zur Vermummung dienen könnten, wurden mit Hinweis-Stickern versehen. Ihren kreativen Protest erklären sie in einer Stellungnahme wie folgt: „Dieses fan-feindliche Vorgehen lässt uns vermuten, dass Mainz 05 auch in Zukunft das Tragen von ähnlichen Fanartikeln auf vergleichbare Weise sanktionieren kann und wird".In ihrer Erklärung, die die Fanhilfe auf Facebook veröffentlichte, machen sie dem Verein weiter schwere Vorwürfe und erklären, dass es an jenem Spieltag im Umfeld des beschuldigten Fans keine einzige Situation gab, „die eine solch absurde Interpretation nur im Ansatz zulässt." Gemeint ist damit, dass der besagte Fan an keiner Aktion beteiligt war, die eine Vermummung erklären würde. Keine Pyrotechnik, keine Boxerei. „Die Frage, warum ein Fan an einem kalten Wintertag seinen Schal vor dem Gesicht trägt, wird vielleicht nicht Mainz 05, aber doch jeder Stadiongänger beantworten können", heißt es in dem Fanhilfe-Facebook-Post weiter.Der FSV Mainz 05 erklärte in einer Stellungnahme gegenüber VICE Sports, dass es sich „ganz so einfach" nicht verhalten würde. „Über die Stadionverbote des 1. FSV Mainz 05 befindet grundsätzlich eine Stadionverbotskommission, zu welcher der Stadionverbotsbeauftragte oder Sicherheitschef des Vereins, ein Fanbeauftragter, ein Vertreter des Ordnungsdienstes und ein Vertreter des Fanprojektes gehören."Und weiter: „Stadionverbote werden nicht willkürlich verhängt, sondern sorgfältig abgewägt nur anhand bestimmter Vorkommnisse." Ob dies im besagten Fall jedoch auch so war, konnte – und wollte – der Verein nicht erklären. „Zu konkreten Fällen kann der Verein aus Datenschutzgründen keine Angaben machen."Die Fanhilfe forderte den Verein indes auf, „das ausgesprochene Stadionverbot umgehend zurückzunehmen und von einer solch absurden Strafvergabe in Zukunft abzusehen." Nach diversen Pyro-Strafen und dem Entzug des Auswärtskartenkontingents für die Ultra-Szene ist diese Aktion wohl leider ein weiteres Kapitel des in den letzten Monaten hochgeschaukelten Konflikts zwischen einem Teil der Fanszene und dem Verein…
Anzeige