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Fußball

8 Versprechen, die der erste Spieltag nicht eingehalten hat

„Der HSV geht bei den Bayern unter"—geht so. Wir haben die ersten Bundesliga-Prognosen schon jetzt widerlegt.
Foto: Imago

Am Wochenende wurde die sehnlich erwartete 53. Bundesliga-Saison angestoßen. Im Vorfeld haben Fans und Experten wie immer viel spekuliert und noch mehr vorausgesagt. Es wurden lauter Prognosen und Versprechungen gemacht, die der erste Spieltag nicht eingehalten hat. Wir haben uns mal angeschaut, was bei den Buchmachern so schief gelaufen ist.

Die Top-Teams müssen erst zu ihrem System finden.

Nein, die Top-Team überzeugten. Sowohl der FC Bayern, als auch Borussia Dortmund, Schalke 04, Bayer Leverkusen und der VfL Wolfsburg siegten alle in ihrem Auftaktmatch. Lediglich die Gladbacher mussten sich mit drei Neuzugängen in der Startelf und einer neuen Bubi-Innenverteidigung einem starken BVB geschlagen geben. Vor allem Bayern und Dortmund konnten ihre Neuzugänge wie Douglas Costa oder Julian Weigl sofort ins Team integrieren. Auch wenn die Tabelle nach einem Spieltag noch nichts zu bedeuten hat: Bis auf den 1. FC Köln auf dem vierten Platz, stehen nur favorisierte Top-Teams auf den ersten sechs internationalen Plätzen.

Die Bundesliga und ihre Stadien sind so attraktiv wie nie.

Nein, scheinbar nicht. Trotz des langen Wartens auf die neue Saison und toller Temperaturen blieben in Wolfsburg und Stuttgart wenige und in Leverkusen, Augsburg und Mainz mehrere Plätze im Heim- und Auswärtsbereich leer. Der FC Ingolstadt nahm zwar für seine Verhältnisse viele Fans—um die 900— nach Mainz mit, doch sahen die Leverkusener und Mainzer Zuschauer scheinbar wenig Attraktivität in den Spielen gegen Hoffenheim und Ingolstadt! Im TV sah es da schon besser aus: Die ARD war mit den erreichten 7,45 Millionen Zuschauern beim Traditions-Duell der Bayern gegen den HSV ebenso zufrieden, wie Sky mit der Konferenz, wo insgesamt 1,12 Millionen Zuschauer zuguckten. Die Rekord-Zahlen aus der letzten Saison konnten aber noch nicht geknackt werden.

Das Hawk Eye braucht keiner.

Doch, die teuer installierte Torlinientechnologie „Hawk Eye" kam sofort im Spiel in Darmstadt zum Einsatz: Als der Hannoveraner Kenan Karaman mit einem Kopfball die Unterkante der Latte traf und der Ball von dort auf den Boden prallte, signalisierte das „Hawk Eye" dem Schiedsrichter: kein Tor.

Kevin De Bruyne ist eine gefühllose Scorer-Maschine.

Kevin de Bruynes letzte Saison war so dominant, dass man hätte denken können, dass er an diese Leistung nahtlos anknüpfen könnte. Doch scheinbar kann der Belgier auch Gefühle zeigen. Er scheint die täglichen Gerüchte um einen Wechsel zu Manchester City und die gestiegene Aufmerksamkeit um seine Person nicht so einfach wegzustecken. Der Belgier spielte eine schwache Partie in der er nur durch einen Schubser gegen Zambrano und anschließender gelber Karte auffiel. Bei seiner Auswechslung beleidigen ihn die 2900 mitgereisten Eintracht-Fans mit Schmähgesängen: „Kevin De Bruyne, du Sohn einer Hure…". De Bruyne ließ daraufhin seinen ganze Frust heraus und schimpfte in den Katakomben: „Die dürfen alles schreien, auch Hurensohn—und ich muss 20 000 Euro zahlen…"

Der HSV geht in München unter.

Das 5:0 gegen den Rekordmeister aus München ist Augenwischerei. So schlecht waren die Hamburger besonders in der ersten Halbzeit nicht und das Endergebnis fühlt sich vor allem nach den vergangenen heftigen Niederlagen in München wie ein normales 0:2 an. Wichtigste Erkenntnis: Es gab den Ansatz von Ordnung in Hamburgs Defensive, die Gegentore fielen durch Stellungsfehler und die Brillanz von Bayerns Einzelspielern. Der HSV kann im Heimspiel gegen Stuttgart beweisen, wo er wirklich steht.

Marcel Heller kann nichts.

Viele Online-Manager-Spieler wurden eines besseren belehrt, denn Heller gelang sein Comeback in der Bundesliga: Der Malocher-Flitzer von Darmstadt 98 traf gleich zwei Mal. In seinem bis dato letzten Bundesliga-Spiel im Sommer 2011 in Dortmund wurde Heller in der 86. Spielminute für Eintracht Frankfurt eingewechselt—ein paar Minuten später stieg die Eintracht aus der ersten Liga ab und Heller spielte nur noch Zweit- und Drittligafußball. Seine zwei einzigen vorherigen Treffer in der Bundesliga schoss der 29-Jährige 2007 gegen Bielefeld und 2008 gegen Duisburg. Heller ist Sinnbild für alle Darmstädter, die nie den Sprung schafften und sich jetzt in der Bundesliga beweisen können.

Die Aufsteiger haben keine Chance.

Eine Nummer zu groß sei die Bundesliga für Darmstadt und Ingolstadt, die Neulinge müssten erst mal Lehrgeld zahlen. Falsch gedacht, die Aufsteiger haben den Enthusiasmus aus der zweiten Liga mitgenommen. Die Ingolstädter brillierten in Mainz und sorgten in ihrem ersten Bundesliga-Spiel für ihr erstes Tor und ihren ersten Sieg in ihrer 11-jährigen Vereinsgeschichte. Die Darmstädter holten zu Hause einen wichtigen Punkt gegen den eventuellen Abstiegskampf-Gegner Hannover.

Schalke 04 ist zu chaotisch und groß für André Breitenreiter.

Das 3:0 in Bremen hat gezeigt, dass die Schalker Breitenreiters Spielstil schon zu Teilen übernommen haben. Das aggressive Pressing mit dem schnellen Spiel nach vorne lässt die auf die Defensive getrimmte Elf von Ex-Trainer Roberto Di Matteo vergessen. Schalkes offensiver Spielstil wird diese Saison Spaß machen. Breitenreiter lässt die torlosen Choupo-Moting und Huntelaar wieder treffen, er integrierte junge Talente wie Leroy Sané oder Leon Goretzka und selbst ein alter Hase wie Sascha Riether findet unter dem neuen Coach auf der Abwehrseite zu neuer Stärke. Verrückt, was Kommunikation im Profisport ausmachen kann.

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