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Bachelorarbeit vs. DFB

Wie ein Student eine DFB-Studie über Pyro auseinandernimmt

Eine Studie des DFB sagt aus, dass fast alle Fußballfans Pyrotechnik ablehnen. Eine Bachelorarbeit fand andere Zahlen heraus – und kritisiert die DFB-Methode.
Foto: Imago

Die Debatte um den Einsatz von Pyrotechnik hat sich über die letzten Jahre konsequent durch den deutschen Fußball gezogen. Fans nutzen Bengalos und Co. in ihren Choreographien ebenso regelmäßig, wie der Deutsche Fußball-Bund die Vereine dafür bestraft. Der Verband rechtfertigt seine Ablehnung von Pyrotechnik unter anderem mit einer eigenen Studie, die belegen soll, dass Pyrotechnik keine Akzeptanz bei Fußballfans genießt.

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Eine unabhängige Umfrage, angefertigt als Bachelor-Arbeit eines BVB-Fans, kommt da zu einem anderen Schluss. Sie setzt an den Schwachpunkten der DFB-Studie an und fragt nur diejenigen, die direkt von Pyros betroffen sind: Die Stadiongänger.

Das Resultat: zwei Drittel waren bei den Umfragen für eine sicherere Neugestaltung beim Zünden von Pyrotechnik, nur ca. 30 Prozent sprechen sich für ein Verbot aus. Fast genauso sieht es bei einer härteren Bestrafung aus, denn die meisten lehnen sie ab. Nur jeder siebte Befragte ist für ein Verbot und eine härtere Bestrafung. DFB und DFL kommen bei den Befragten schlecht weg: Deren Vorgehen findet die Hälfte "ungenügend" oder "mangelhaft", die Kategorien "gut" und "sehr gut" kommen zusammen nicht mal auf fünf Prozent.

Dagegen sehen die Zahlen des DFBs ganz anders aus: 84,4 Prozent der Fußballinteressierten würden laut Verband die Pyrotechnik ablehnen. 80 Prozent wären für eine harte Bestrafung für das Abbrennen von Pyros. Dazu könnten vor allem die Fragen beitragen: Suggestive Fragestellungen und die kleine Anzahl von nur 960 sogenannten "Fußballinteressierten" lassen viele an der Glaubhaftigkeit der Studie zweifeln.

Das klare "Nein" der Fans, das oft als Rechtfertigung für das Vorgehen des Verbands benutzt wird, kann also durchaus in Frage gestellt werden. Die neue Studie macht deutlich, dass die Verbände ihr Denken wohl umstellen müssen, wenn ihnen eine konstruktive Lösung zusammen mit den Fans am Herzen liegt.