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Dirk lohnt sich

Dirk Nowitzki hat anscheinend keine Verwendung für die US-Währung

Der deutsche Basketball-Star hat einen neuen Vertrag bei den Dallas Mavericks unterschrieben. Damit tut Discount-Dirk der Franchise erneut einen Riesengefallen.
Jerome Miron, USA Today Sports

Dirk Nowitzki – unser beliebter NBA-Strahlemann, der auch mit 39 noch überdurchschnittlich gut Basketball spielt – hat einen neuen Vertrag bei den Dallas Mavericks unterschrieben. Wie ESPN berichtet, läuft besagter Vertrag über zwei Jahre und ist mit fünf Millionen Dollar Jahresgehalt dotiert. Gleichzeitig bedeutet die Unterschrift, dass Nowitzki seine Karriere wohl in Dallas beenden wird.

Wenn dir dieses Gehalt jetzt vergleichsweise mickrig vorkommt, dann liegt das daran, dass es tatsächlich vergleichsweise mickrig ist. Nick Young wird nächstes Jahr mehr Geld verdienen als Nowitzki. P.J. Tucker wird nächstes Jahr mehr Geld verdienen als Nowitzki. Dion Waiters wird nächstes Jahr viel mehr Geld verdienen als Nowitzki. Und selbst Kelly Olynyk wird nächstes Jahr mehr als doppelt so viel verdienen wie Nowitzki. Unser NBA-Experte Michael Pina ist der Meinung, dass Dirk locker noch 15 Millionen Dollar pro Jahr verlangen könnte – also das Dreifache seines tatsächlichen Gehalts.

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Eine solche Entwicklung ist jedoch nicht Ungewöhnliches, wenn ein Sportler keinen Agenten für sich verhandeln lässt. Und das ist bei Nowitzki der Fall. Seine letzten drei Vertragsgespräche mit den Mavericks waren dementsprechend eher lockere Plaudereien zwischen ihm und Clubbesitzer Marc Cuban. Das Ergebnis: Einer der 20 besten NBA-Spieler aller Zeiten hat auf viele Millionen Dollar verzichtet, nachdem er Dallas 2011 zur bis dato einzigen Meisterschaft in der Vereinsgeschichte geführt hatte.

Es lässt sich darüber streiten, ob das nun gut oder schlecht ist. Die ursprüngliche Intention Nowitzkis war es, den Mavericks finanziellen Spielraum zu lassen, damit der Vereinsvorstand einen weiteren Starspieler verpflichten kann. Inzwischen wissen wir, dass das eher nicht geklappt hat – außer man zählt den verspäteten Transfer von Deron Williams als Erfolg. Dallas selbst hat auch nie einen wirklichen Starspieler heranziehen können. So wurde Nowitzkis Prime von einem Vorstand verschwendet, der sich beim Ausnutzen des NBA-Tarifvertrags ordentlich verzockt hatte. Damit war "Dirkules" der traurige Vorbote von Kevin Durants derzeitiger finanzieller Selbstlosigkeit. Er vertraute seinem Team genug, um einer Gehaltskürzung zuzustimmen, nur um dann kaum Zählbares als Gegenleistung zu erhalten. So kam es auch zu Dirks aktuellem und vielleicht letzem Vertrag. Die Zwei-Jahres-Vereinbarung enthält übrigens eine sogenannte Team Option. Das bedeutet, dass die Mavericks entscheiden können, ob Nowitzki das letzte Jahr noch bei ihnen spielen wird oder nicht.

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Nowitzkis Opferbereitschaft hat aber einen Vorteil: Er genießt in Dallas quasi Narrenfreiheit. Kein anderer NBA-Star wird in seinem Heimatmarkt so abgöttisch geliebt wie "The German Wunderkind". Cuban und Co. werden Dirk so viel (bzw. so wenig) Geld geben, wie er verlangt. Der Vereinsvorstand bezieht ihn bei Personalentscheidungen mit ein. Nowitzki wird nach seiner aktiven Karriere auf jeden Fall einen Posten im Management der Mavericks einnehmen und bestimmt auch Miteigentümer werden. Man wird seine Nummer zum nächstmöglichen Zeitpunkt unter das Hallendach des American Airlines Centers ziehen. Und eine Statue vor der Arena ist bestimmt auch schon in Planung.

Hat Nowitzki das alles überhaupt verdient? Aber hallo! Er hält den Mavs jetzt seit 20 Jahren die Treue. So lange ist lediglich ein anderer Spieler bei einem einzigen Team geblieben, nämlich ein gewisser Kobe Bryant. In einem Arbeitsmarkt, in dem fast jeder als ersetzbar gilt, besitzt Dirk ein extrem seltenes Gut: Einfluss. Und das ist mehr wert als jeder Max-Vertrag dieser Welt. Shut it down, let's go home!