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fußballtourismus

In diesen Stadien machen Amerikaner Fußball-Tourismus

Beim Clásico im März waren Amerikaner die größte Besuchergruppe nach den Spaniern. Amerikanischer Fußballtourismus boomt. Wir sagen euch, in welche Stadien die Amis am Liebsten hingehen. Spoiler: Keins davon ist in der Bundesliga.

Wenn du bei einem Fußballspiel in Europa schon mal neben einem Amerikaner gesessen hast, sei dir gesagt, dass du mit dieser Erfahrung nicht alleine dastehst. Denn Fußballtourismus ist für die europäischen Topligen zu einem echten Business geworden. Ticketbis—eine Online-Plattform, auf der man Tickets kaufen und verkaufen kann—hat vor Kurzem eine Statistik veröffentlicht, die verdeutlicht, zu welchen europäischen Klubs Amerikaner am liebsten gehen und bei welchen Vereinen sie für ihr Geld die beste Unterhaltung (in Toren gemessen) geboten bekommen.

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Die Statistik zeigt auch, dass Amerikaner so heiß auf europäischen Fußball sind wie noch nie zuvor. Beispiel gefällig? Dieses Jahr haben Amerikaner so viele Tickets für das Clásico gekauft, dass sie zum ersten Mal die am stärksten vertretene Nation im Santiago Bernabéu waren (nach den Spaniern, versteht sich).

Trotz der immensen Popularität des Clásico (und ihrer beiden Mannschaften) gingen 60 Prozent der Tickets an Spiele der Premier League. Der Anteil der Primera División betrug hingegen 26 Prozent, während die Serie A und die Bundesliga gerade einmal vier bzw. drei Prozent der Ticketverkäufe ausgemacht haben. In England gibt es übrigens nur einen einzigen Abturner für US-Fußballtouris: das Stadium of Light vom AFC Sunderland. Denn nur bei Spielen der „Black Cats" haben Amerikaner keine Top-Position unter ausländischen Besuchern erreichen können. Ob Amis Sunderland dafür verantwortlich machen, dass Jozy Altidore—einst als größtes US-Fußballtalent ever gefeiert—letztendlich auch dort gescheitert ist?

Doch was wirklich überrascht, ist die Tatsache, dass das Emirates Stadium—trotz der vielen Arsenal-Fans unter amerikanischen Hipstern—nicht das beliebteste Ziel von US-Fußballtouris war. In der Tat kamen die meisten ausländischen Besucher bei Gunners-Spielen aus Frankreich. Das macht durchaus Sinn, schließlich ist Arsenals Trainer Arsène Wenger selbst Franzose. Außerdem spielten hier in der Vergangenheit schon Les Bleus-Legenden wie Thierry Henry und Patrick Vieira. Schade eigentlich, dass die Frenchies jetzt mit Olivier Giroud vorliebnehmen müssen.

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Man kann glücklicherweise auch auf der Bank Spaß haben. Oder Olivier Giroud? Foto: WILL OLIVER, EPA

Was man hingegen überhaupt nicht nachvollziehen kann, ist das Ergebnis, dass die meisten Amerikaner am liebsten zu Chelsea-Spielen gehen. Von allen US-Ticketverkäufen auf Ticketbis in der Saison 14/15 gingen unglaubliche 20,6 Prozent auf das Konto von Blues-Heimspielen. Ja, du hast richtig gelesen: Mourinhos Arroganzarien waren bei Amis fast genauso beliebt wie die gesamte spanische Liga.

Dabei sollte doch auch dem letzten Fußballnovizen aus dem tiefsten Kansas bekannt sein, dass Chelsea zwar erfolgreich spielt(e), aber doch nun wirklich nicht das Auge zu ergötzen vermag. Nicht mal die Stimmung an der Stamford Bridge weiß mitzureißen, wie auch schon Mourinho selbst bemängelt hat.

Wenn du für dein Geld möglichst viel Spaß haben willst, empfiehlt Ticketbis Heimspiele von Manchester City. Wenn man nämlich den Durchschnittspreis mit der Anzahl erzielter Tore in Verbindung setzt, schneiden die Citizens von allen PL-Topteams am besten ab. So „kostet" ein Tor im Etihad Stadium rund 59 Euro, während man bei Chelsea-Spielen mehr als 103 Euro dafür berappen muss. Natürlich kann man anderswo noch günstiger wegkommen—etwa bei Newcastle, Sunderland oder West Brom—, aber da kann man dann auch keinen Sergio Agüero sehen (zumindest nicht in der Heimmannschaft).