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social-media-Ärger

Italienische Zeitung wirft FC Bayern Holocaust-Vergleich vor

Tuttosport verglich Bayerns Twitter-Kampfansage an Juve mit dem einem Bild des KZ Auschwitz. Es folgte eine Entschuldigung—vom Verein.

Noch bevor der eigentliche Showdown zwischen dem FC Bayern München und Juventus Turin heute Abend in München beginnt, liegen die Nerven schon blank. Auf ein Hashtag von Juventus Turin antwortete der Twitter-Account der Bayern mit einer Grafik, wodurch eine hitzige Holocaust-Debatte samt Shitstorm und offizieller Entschuldigung entstand—aber der Reihe nach.

Juventus Turin twitterte vor dem entscheidenen Viertelfinal-Rückspiel in der Champions League die Durchhalteparole #Finoallafine (zu deutsch: #BiszumEnde). Der offizielle Twitter-Account des FC Bayern München antwortete daraufhin mit einer Grafik auf der Manuel Neuer, die Allianz Arena und das Ende eines Gleises zu sehen ist. Die Aufschrift: „Fino alla fine. Qui é la fine". Das heißt: „Bis zum Ende. Hier ist das Ende." Eine eigentlich normale (und witzig gemeinte) Provokation unter Vereins-Accounts, wie sie mittlerweile vor fast jedem Spiel stattfindet.

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"It's an all-or-nothing game," says skipper @philipplahm. We're ready. It's #UCL MATCHDAY! #FCBJuve #packmas pic.twitter.com/R63tfMs2UP
— FC Bayern English (@FCBayernEN) 16. März 2016

Daraufhin konterte die zweitgrößte italienische Zeitung Tuttosport mit einer eigenen Grafik und einem sehr heiklen Vergleich: Die ursprüngliche Bayern-Grafik war neben das bekannte Panorama-Bild des Konzentrationslagers Auschwitz gelegt worden und unterstellte dem deutschen Rekordmeister somit einen direkten Vergleich vom umkämpften Spiel beider Mannschaften und dem Holocaust. Dazu schrieben sie: „#entferntdieNaziSchienen von einem Fußballspiel." Die Zeitung machte diese Geschichte am heutigen Tag dann noch zu ihrer Topstory und brachte nur wenige Stunden später sogar ein Interview mit dem Vizepräsidenten der jüdischen Gemeinde in Rom heraus. Dieser erklärte den Tweet der Bayern als „großen Fauxpas", forderte in Zukunft mehr Sensibilität und sprach davon, dass er als Fan des AS Rom jetzt erst recht für Juventus jubeln würde.

#Champions #Bayern, ma che fai? #viaibinarinazisti da una partita di calcio https://t.co/4HWWpv9EEk
— Tuttosport (@tuttosport) 16. März 2016

Im Internet gingen die Meinungen anschließend sehr weit auseinander. Während sich einige Fans über den „weit hergeholten" Vergleich von Tuttosport beschwerten, sahen viele andere die Grafik des Rekordmeisters als sehr abstoßend an. Der FC Bayern entschuldigte sich daraufhin mit einer Antwort auf deutsch, englisch und italienisch, weil man „unbeabsichtigt missverständliche historische Bezüge geweckt" habe.

.@FCBayern pic.twitter.com/QhZlA3753b
— FC Bayern München (@FCBayern) 16. März 2016